김정선 / Jeongseon Kim / Kim Jung-Sun / Jeong-Hyeon Kim / je nach Transkription (Republik Korea) hat den  17. Koreanischen Premierminister Cup gewonnen. Zweiter wurde Yu-Cheng Lai (Republik China/Taiwan) vor Ozeki Minoru (Japan) und Robert van Zeijst (Niederlande) auf Platz 3 und 4.

Der DGoB-Vertreter Christopher Kacwin kam mit 3:3 auf Platz 23. Die chilenische Vertreterin Renate Reisenegger erreicht mit ebenfalls 3:3 Platz 25. Die Tabelle ist von der KBF nach der ersten Veröffentlichung noch einmal korrigiert worden. Hoffentlich ist das jetzt die endgültige Fassung.

Ergebnisse und Fotos

 


Bericht von Christopher Kacwin

Aufgrund mangelnden Interesses bot sich mir die Gelegenheit, als DGoB-Vertreter auf dem KPMC zu fahren. Dies lag wohl auch daran, dass zeitgleich die Deutsche Meisterschaft ausgetragen wurde. Dass ich dieses Jahr nicht mal versucht habe, an der DM teilzunehmen, stellte sich also als taktisch klug heraus.
Der 17. Korea Prime Minister Cup (KPMC) fand dieses Jahr vom 24.9. bis zum 30.9 in Gwangju statt. Für einen längeren Urlaub in Korea waren bei Christina und mir die Voraussetzungen leider nicht gegeben, deshalb bin ich alleine und auch nur für das Turnier nach Korea gefahren. Der Turnierzeitplan war sehr eng getaktet, deshalb bin ich froh, dass ich mich am Ankunftstag aufraffen konnte um in Seoul herumzuschlendern.
In aller Frische komme ich also um 8 Uhr morgens Ortszeit am Incheon Airport in Seoul an, das Wetter ist sonnig und warm, die Schlange für den PCR-Test lang. Ich sitze schon im Taxi um das Ankunftshotel auf eigene Faust zu finden, da werde ich noch vom koreanischen Empfangskomitee erreicht und zusammen mit anderen Turnierteilnehmern zum Hotel gebracht. Wir verabreden uns zum Abendessen, also bleibt mir der ganze Tag Freizeit, um Seoul zu erkunden. Nach einstündiger Fahrt komme ich um 12:30 Uhr im Stadtzentrum an. Für eine längere Exkursion wie zum Beispiel die entmilitarisierte Zone oder eine der Inseln ist es sowieso zu spät, deswegen beschließe ich ohne Plan durch die Stadt zu laufen. Wer schonmal in einer asiatischen Großstadt unterwegs war, weiß was mich erwartet: endloser Hochhauswald mit viel Straßenverkehr. Immerhin habe ich ein Lokal gefunden, in dem ich kein Wort verstehe aber trotzdem koreanische Mandu bestellen konnte. Danach habe ich doch mal auf die Karte geschaut und gesehen, dass es so etwas wie einen Park nicht allzu weit vom Zentrum entfernt gibt? Also laufe ich dahin. Der Park stellt sich als Berg mitten in der Stadt heraus, der sogenannte Namsan.

Ausblick vom Namsan auf Seoul

GwangJu – Schöne Ecke

Dies war mir eine willkommene Abwechslung, und es ist erstaunlich wie schnell man da oben keinen Verkehr mehr gehört hat. Der Gipfel bot einen hübschen Ausblick in alle Richtungen, zudem fand eine Darbietung mit traditionellen Gewändern und Waffen statt. Nach einem langen Abstieg waren nicht nur meine Füße müde und ich trete die Rückfahrt zum Hotel an. Zum Abendessen haben sich dann noch ein paar mehr Turnierteilnehmer eingefunden, und danach endlich der wohlverdiente Schlaf.
Am nächsten Morgen beginnt der Turnieralltag, der vor allem geprägt sein wird durch lange Busfahrten. Von Seoul nach Gwangju sind es fünf Stunden. Es lief zwar Baduk TV im Bus, die zeigen um die Uhrzeit aber auch nur 50 % Go und 50 % Dauerwerbesendung. Nach der Ankunft gibt es eine kurze Einführungsveranstaltung im Hotel, um danach mit dem Bus in ein anderes Hotel zu fahren für die offizielle Eröffnungsfeier. Hier gab es neben den Reden der KBF-Verantwortlichen und der Stadtabgeordneten eine musikalische Darbietung mit teils traditionellen Instrumenten sowie ein Buffet.
Es folgen drei Turniertage. Das Turnier hat in einer Turnhalle eines großen Sportkomplexes stattgefunden, leider auch nur mit dem Bus erreichbar. Ansonsten hat mir das Turnier aber sehr gut gefallen, insbesondere die übergroße Walllist.

Walllist

Am ersten Tag hatte ich zwei Partien gegen etwas schwächere Gegner, am zweiten Tag dann mit Rob und Javier zwei stärkere Gegner. Diese Partien habe ich zwar beide verloren, dennoch meine ich hier am besten gespielt zu haben und hatte hier am meisten Spaß. Am dritten Tag hatte ich eine Partie gegen einen etwas übernächtigten Gegner, bei mir ging dann in der letzten Partie gegen einen 4d die Puste aus. Insgesamt gehe ich also mit einem 3:3 vom Platz, womit ich durchaus zufrieden bin. An den ersten beiden Turniertagen gab es abends noch gemeinsames Essen und einen Ausflug in einen Bambuswald (den ich aber geschwänzt habe, da ich nicht mehr Bus fahren wollte). Zudem konnte man abends noch lange in der Hotellobby sitzen und mit anderen Teilnehmern Go oder andere Brett- und Kartenspiele spielen. Am dritten Turnierabend gab es direkt die Siegerehrung, und am nächsten Morgen auch schon die Rückfahrt nach Seoul.  Diese Busfahrt dauerte dank Stau sieben Stunden, zudem sind wir erst noch zu einer Go-Manufaktur gefahren. Hier gab es sehr viel schickes Spielmaterial, und manch ein Spieler hat sich ordentlich damit eingedeckt.

Six-Brothers-Go-Manufaktur

Nach weiteren eineinhalb Stunden Busfahrt sind wir endlich im Hotel, und leider sind alle so platt, dass es keine ordentliche Verabschiedung mehr gab. An dieser Stelle möchte ich noch einmal der Turnierorganisation und dem Dolmetscher-Team dafür danken, dass sie es mit uns ausgehalten haben! Mit ein paar Spielern war ich abends noch etwas essen, aber viel Kraft hatte ich dann auch nicht mehr, insbesondere wenn der Wecker um 4 Uhr morgens für den Rückflug klingeln wird.
Alles in Allem war diese Reise also sicher nicht Urlaub, sondern eher anstrengend für mich. Trotzdem bin ich sehr froh diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen, und empfehle möglichen zukünftigen Teilnehmern diese Gelegenheit wahrzunehmen.