Das Jahr der Underdog-Stories setzte sich auch beim Grand Slam in Niš, Serbien weiter fort. Als erstes war ich bereits sehr überrascht, dass ich zum Grand Slam überhaupt eingeladen wurde. Dies lag wohl daran, dass ich im letzten Jahr beim Dutch Open einen sehr guten 7:0 Sieg hinlegen konnte und somit genug Bonuspunkte hatte, um mich zu qualifizieren. Dies war aber so lange her, dass ich es gar nicht auf dem Schirm hatte und mich sehr freute spielen zu dürfen.

In der ersten Runde wurde ich sofort gegen einen meiner Lieblingsgegner – Stanisław Frejlak 1p – gelost, mit dem ich ein halbes Jahr in China gelebt habe. (Dazu habe ich damals auch einen Artikel geschrieben.)
Stas hat sich extrem gut auf mein Spiegelgo vorbereitet und ich habe etwas glücklich gewonnen, nachdem Stas in einem komplizierten Kampf einen Fehler machte.

 

Bevor es nun zum Viertelfinale am nächsten Tag weiter ging, wurden wir alle am Abend zu einem tollen serbischen Buffet mit herzlicher Atmosphäre eingeladen, und bei unserer Resistancespielrunde wurde schnell aus einer Runde zwei und aus zwei 24.

Gegen Dušan, der überraschend Ali Jabarin 2p rauswarf und der dem schönen Turnierort angemessen schick auftrat, war es die meiste Zeit ziemlich gut für mich, nachdem dieser eine Gruppe von mir zu sehr versuchte zu töten, und danach habe ich mehr oder minder erfolgreich meine Führung halten können.
Glücklich im Halbfinale angekommen graute es mir natürlich vor dem insgesamten Favoriten Artem Kachanovskyi 2p, der der einzige europäische Spieler ist, gegen den ich noch nie auch nur eine gewinnende Stellung hatte.

Ich hatte wieder das Glück beim Nigiri und konnte auch Artem dazu bewegen, Tengen zu spielen nach dem Aufbau einer Moyo gegen Moyo Partie. Nach einer guten ersten Ecke konnte ich meinen Vorteil weiter ausbauen und durch ein nettes Tesuji im Endspiel das Spiel beenden.

Mit bestärktem Selbstbewusstsein startete ich zuversichtlich gegen Pavol und erreichte schnell meinen ersten Erfolg im Nigiri. Pavol zollte wie einige europäische Spieler heutzutage meinem Spiegelgo Respekt, indem er sofort mit Tengen startete. Er griff eine meiner Gruppen etwas über eifrig an, ich durfte alle vier Ecken bekommen, er bekam dafür Außenstärke und es blieb spannend. Sein Moyo wurde immer größer und größer, doch im Endeffekt reichte es für mich mit 6,5 Punkten.

Fredda gewann unterdessen das Spiel um Platz drei und wiederholte seine tolle Performance vom EGC. Pavol und ich signierten das Brett – klarer Sieg für Pavol – und während der Fotos hörte man “Mirror-Go” statt “Cheese”.
Ein wirklich schöner Sieg, den ich nicht vergessen werde.

Wer Interesse an ausführlichen Analysen zu meinen Partien vom Grand Slam hat, kann gerne am Samstag, den 10.12. ab ca. 1 Uhr twitch.tv/welticke einschalten!

Ansonsten kann man sich auch die Spiele selber runterladen über diesen Link, mein Spiel gegen Stas und weitere Fotos.