Zugegeben: Es war die Corona-bedingte Spielpause, die mich aus Wuppertal ins dänische Ringsted getrieben hat. Endlich mal wieder ein Turnier am Brett spielen! Es war aber auch Corona, das beinahe alles hätte platzen lassen. Nicht nur, dass der Flug nach Kopenhagen zwei Mal abgesagt und umgebucht wurde, ich letztlich auf die Bahn umstieg, die notwendige Übernachtung in Hamburg aber wegen des Beherbergungsverbots fast nicht bekommen hätte. Es hat auch die Veranstalter hart getroffen: Wenige Tage vor dem Turnier gab es einen Corona-Fall an der Schule, die eigentlich Austragungs- und Schlafplatz sein sollte. Die dänischen Behörden waren radikal: Komplettsperrung. Nicht einmal das Spielmaterial, das dort schon lagerte, durfte noch rausgeholt werden. Wobei wir Teilnehmer ohnehin gehalten waren, doch bitte eigene Steine mitzubringen, damit wir uns nicht über geteiltes Material auch den Virus teilen. Wer das zuende denkt, kommt zwar spätestens beim Thema Gefangener ins Stolpern. Aber so ganz eng wurde das am Ende auch nicht gesehen.
Bewundernswert, dass die Organisatoren blitzschnell Ersatzmaterial und ein Gemeindehaus in der Nähe aufgetrieben haben. Hell und gemütlich war‘s da, der Abstand zwischen den Brettern vorbildlich. Die Masken wurden also eher nach persönlicher Befindlichkeit getragen. Am Brett jedenfalls nicht. Und sechs Spiele in drei Tagen, mit 90 Minuten plus sattem Byoyomi, haben für Ruhe und intensive Partien gesorgt.

Immerhin 19 Teilnehmer waren wir – und der dreimalige dänische Meister, Søren Ohlenbusch, 4D, aus Kiel – handelte sich gleich in der ersten Runde eine Niederlage ein, wodurch die Meisterschaft schlagartig spannend und offen war. Zum spielerischen Turnierverlauf kann ich aus meiner 4k-Froschperspektive wenig sagen. Nur so viel, dass es Dank der kleinen Teilnehmerzahl ein denkwürdiges Turnier für mich persönlich wurde: In Runde zwei durfte ich selbst gegen Søren Ohlenbusch ran, für mich eine Lehrpartie, für ihn ein entspannter Sieg ohne echte Ratingpunkte. Dann schlug ich völlig überraschend einen 1D und brachte in Runde 5 sogar Uffe Rasmussen, 3D, in höchste Bedrängnis, fast zur Aufgabe. Einbildung? Nein, er hat es mir danach noch mal bestätigt. Die Meisterschaft wurde natürlich zwischen den Dans ausgemacht und entschied sich in der letzten Partie zwischen Søren Ohlenbusch und Mathis Isaksen, 3D. Der Titel ging diesmal an Mathis, der gleichzeitig mit 6:0 durchmarschierte.

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